Der Brückenbauer
Über die Schulter geschaut: Rainer Wegener, Bereichsleiter Management Center Sales und Mitglied der Geschäftsleitung bei STÖBER Antriebstechnik.
Bei STÖBER ist das System aus Getriebe, Motor, Kabel und Antriebsregler ein klarer Erfolgsfaktor: Schnittstellen werden reduziert und Verantwortlichkeiten gebündelt. Dazu hat der Antriebsspezialist die Kompetenzen aus den Abteilungen Mechanik und Elektronik zusammengeführt, um die perfekte Bewegung zu realisieren. Wichtige Voraussetzung hierfür war jedoch, diese beiden Professionen systematisch zu vernetzen und die daraus entstehenden Synergien und Potenziale zu nutzen. Eine Aufgabe, die erfolgreich umgesetzt werden konnte – federführend durch Rainer Wegener, Bereichsleiter Management Center Sales und Mitglied der Geschäftsleitung.
Pforzheim, 13.12.2021 – Ob das STÖBER System ein Erfolgsfaktor für das Unternehmen STÖBER sein kann? Für Rainer Wegener ist das ganz klar: „Unbedingt! Schnittstellen zu reduzieren und Verantwortlichkeiten zu bündeln, gehört seit langem zu den Trends im Maschinenbau. Dabei ist es jedoch äußerst wichtig, die verbleibenden Schnittstellen richtig zu setzen – und zwar nicht, wie vielfach üblich, an den Technologiegrenzen. Beziehen Sie alles Elektronische von einem Lieferanten und alles Mechanische von einem anderen, verschenken Sie Performance. STÖBER mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung in Getrieben, Motoren und Elektronik bietet mechatronisches Know-how, um die perfekte Bewegung zu realisieren – aus einer Hand. Diese Bandbreite kann ein Lieferant in der Regel nicht abdecken.“
Mit Schnittstellen kennt sich der STÖBER Experte aus. Als Mitglied der Geschäftsleitung und Bereichsleiter der Abteilung Management Center Sales ist er verantwortlich für alle Abteilungen mit direktem Kundenkontakt. Das umschließt sowohl die klassischen Vertriebs- als auch die Versand-, Service- oder Support-Abteilungen. „So können wir abgestimmt und fokussiert unsere Kunden optimal an allen sogenannten Touchpoints bedienen und sie während der Customer Journey nahtlos betreuen.“
Der Weg zu STÖBER
Wegener ist gelernter Elektroanlageninstallateur und studierter Elektroingenieur. Seine Laufbahn startete er bei einem Konzern in der Antriebstechnik. Das war spannend, weil er mit einer Vielzahl an Anwendungen zu tun hatte und Einblicke in ganz unterschiedliche Industrien bekam. Nebenher absolvierte er ein Studium zum Wirtschaftsingenieur und bekam damit das nötige Rüstzeug für seine späteren Führungsaufgaben. Trotz der wertvollen Erfahrungen, die er bei dem Unternehmen sammeln konnte, wurde ihm schnell bewusst: Bei den langen Entscheidungswegen eines Großunternehmens und den Konzernstrukturen kann er sich nicht einbringen, nichts verändern, gestalten und vorantreiben.
Rainer Wegener bekam die Chance, bei einem mittelständischen familiengeführten Unternehmen einzusteigen und eine gestaltende Rolle zu übernehmen. „Ich war von STÖBER sofort begeistert“, sagt Rainer Wegener. Das war vor mehr als 20 Jahren. Vor allem die Werte aus dem Unternehmensleitbild wie Empathie, Teamwork und Streben nach Perfektion, die die Beschäftigten auf allen Ebenen leben, beeindruckten den jungen Ingenieur.
Wegener hat bei STÖBER viele angenehme Kollegen kennengelernt. Nachhaltig beeinflusst habe ihn besonders Dieter Marner, der seit kurzem in Rente ist. Als Service-Ingenieur lebte er wie kein anderer die Kundenorientierung des Unternehmens, war für Kunden jederzeit erreichbar, und ihm war keine Aufgabe zu schwierig oder zu viel. Und dann ist da noch der geschäftsführende Gesellschafter Patrick Stöber. „Er war es, der mir die Verantwortung für den weltweiten Vertrieb übertrug, obwohl ich keine internationale Erfahrung besaß und damals nur über bescheidene Englischkenntnisse verfügte“, sagt Wegener. „Er gab mir immer die Bestätigung, dass ich etwas bewegen und verändern kann, um den Vertrieb voranzubringen.“
Als Wegener 2001 als Vertriebsleiter Deutschland startete, erzielte STÖBER noch zwei Drittel des Umsatzes in der Heimat. Die ersten Auslandsmärkte befanden sich im Aufbau, die Produktenwicklungen orientierten sich stark am deutschen Markt. Doch nach und nach entwickelte sich STÖBER zur international agierenden Gruppe und zum Global Player – vom Lieferanten mechaniklastiger Komponenten zum Systemanbieter mit Schwerpunkt auf hochpräziser und dynamischer Servotechnik.
„Der Anwender erhält von uns ein komplettes System aus Getriebemotoren, Kabel und den Antriebsreglern“, beschreibt Wegener. „Wir haben hierfür unter anderem die nächste Generation unserer One Cable Solution auf den Markt gebracht.“ Mit dem zukunftssicheren Protokoll HEIDENHAIN EnDat® 3 kann das neue Hybridkabel Motoren und Antriebsregler bis zu 50 Meter ohne Drossel zuverlässig verbinden. „Das wahrscheinlich einzige am ganzen Markt“, so Rainer Wegener.
Das STÖBER System verfügt zudem über ein elektronisches Typenschild, das eine automatische Installation ermöglicht. Jeder Getriebemotor sendet – in Kombination mit der STÖBER Elektronik – automatisch bei der Inbetriebnahme die eigenen elektronisch und mechanisch relevanten Daten per Plug-and-Play an die zugehörigen Antriebsregler. Die Getriebemotoren werden somit eindeutig identifiziert, die Parametrierung erfolgt in der Sprache des Kunden.
Konstrukteure profitieren mit dieser Systemlösung auf ganzer Linie. Durch den Direktanbau etwa entfällt ein zusätzlicher Adapter und sie erhalten ein kompaktes, prozesssicheres System aus einer Hand, das genau auf ihre Aufgabe abgestimmt ist. Dazu kommen deutlich höhere Eintriebsdrehzahlen im Getriebe. Damit lässt sich der Motor über seinen Nennpunkt hinaus im Feldschwächebereich betreiben – also mehr Leistung bei gleicher Baugröße.
Den Systemgedanken verinnerlicht
Jeder STÖBER Berater ist für seine Kunden sowohl Experte für Elektronik als auch für Mechanik. „Wir erleben oft, dass unsere Mitarbeiter wertvolle Erkenntnisse und Informationen zwischen beiden Bereichen transportieren“, sagt Rainer Wegener. „Damit tragen sie dazu bei, die kundenseitige Anlage zu optimieren.“
Natürlich mussten Berührungsängste abgebaut werden, um den Systemgedanken konsequent umzusetzen. Man sprach nicht immer die gleiche Sprache. Dazu gab es sogenannte Leuchtturmprojekte: Verschiedene Abteilungen entwickelten gemeinsam eine elektrische Schaltplatine für ein bisher rein mechanisches Schaltgetriebe. „Wir hatten bis dahin unterschiedliche Entwicklungsverläufe für die Mechanik und die Elektronik“, erläutert Wegener. „Diese in einen gemeinsamen Prozess zu überführen, trägt viel für das Verständnis und Vertrauen in die Fähigkeiten der jeweiligen Abteilungen bei.“ Das dient letztlich natürlich auch dem Kunden.
Heute ist klar: Wer ein System verkauft, muss auch Systeme unterstützen. Dafür hat STÖBER im System-Support alle Produktberater aus den einzelnen Abteilungen gebündelt. Stellt der Kunde eine Frage zu einem Getriebe, dem Kabel oder einem anderen Produkt des Antriebsspezialisten, erhält er kompetente Beratung durch den neuen System-Support. „Die Mitarbeiter haben unterschiedliche Kernkompetenzen, stehen aber im direkten Austausch mit ihren Kollegen aus den jeweiligen Fachabteilungen“, beschreibt Rainer Wegener. „Somit stellen wir sicher, dass der Experte das System über die eigentliche Fragestellung hinaus betrachtet und Optimierungspotential erkennt.“
Eine große Chance, gleichzeitig auch eine Herausforderung sieht der STÖBER Rainer Wegener in der Predictive Maintenance. „Durch die Systemverantwortung kennen wir die Systemauslastung.“ Dazu sammelt der Antriebsregler die Belastungsdaten und Betriebsstunden und berechnet somit einen möglichen Lagerausfall des Getriebes. Auch können Dimensionierungen im Echtbetrieb überprüft und für neue Maschinen angepasst werden.
Das Thema Maschinensicherheit gewinnt ebenso an Bedeutung. Durch intelligente Lösungen kann STÖBER etwa eine sicher reduzierte Geschwindigkeit (SLS) ohne aufwendige und teure Sicherheitsencoder umsetzen. „Möglich ist das jedoch nur, wenn die Verantwortung für den kompletten Antriebstrang in einer Hand liegt“, betont Wegener.
Den Nachwuchs fördern
Wie das konkret aussieht? Im Rahmen seiner Nachwuchsförderung unterstützt STÖBER zum Beispiel die Rennschmiede Pforzheim, eine Initiative der Hochschule Pforzheim, bei ihrem elektrisch angetriebenen Rennwagen. Der Antriebsspezialist hat für den Boliden den kompletten Antriebsstrang zur Verfügung gestellt und den Studenten mit jeder Menge Know-how unter die Arme gegriffen. „Das ist für uns aber die Ausnahme“, sagt Rainer Wegener. „Sonst bringen wir nur Maschinen auf Touren.“
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